Interessen sind der zentrale Punkt in der Mediation. In der gesamten Mediationsliteratur wird das Herausfinden der Interessen der Mediandinnen und Medianden als die grundlegende Kompetenz von Mediatorinnen und Mediatoren genannt. Fast mantramäßig wiederholen alle Autoren, dass es wichtig ist, zwischen Positionen und Interessen zu unterscheiden und dass erst daie Interessen erlauben, zu einer Win-Win-Lösung zu kommen. Allerdings gibt es keine allgemein anerkannte Definition, was Interessen im Sinne der Mediation eigentlich sind. Wie soll eine Mediatorin oder ein Mediator herausfinden können, was Interessen sind, wenn er gar nicht genau weiß, ist das einne Position oder ein Interesse. Es gibt dann nur allgemeine Hinweise, dass sich die Interessen hinter den Positionen verstecken(?).
In dem Hybriden Workshop erarbeiten wir, was wirklich Interessen im Gegensatz zu Positionen (Ansprüchen) sind und worin sich diese unterscheiden. Wir werden sehen, dass Positionen und Interessen auch nicht zusammenfallen können (wie von dem einen oder anderen Mediatoren oder Mediatorin behauptet).
Sie lernen die logischen Ebenen nach Dilts kennen und wie sir sie in der Mediation einsetzen können und wie sie uns helfen, die Interessen von Positionen zu unterscheiden. Anhand von Beispielsfällen und Rollenspielen üben wir die neu gewonnenen Erkenntnise ein.
Ihnen ist die Anreise nach Saarbrücken zu weit oder Sie würden lieber von zu Hause aus teilnehmen? Den Workshop bieten wir hybrid an, d.h. Sie können hieran sowohl online als auch in persönlicher Präsenz in unserem Seminarraum im Haus des Rechts in Saarbrücken, Feldmannstraße 26 teilnehmen.
Der Workshop beginnt am Freitag um 13 Uhr bis ca. 16:15 Uhr. Wir setzen ihn am Samstag um 9 Uhr bis ca.12:15 Uhr fort.
Sie erhalten eine Fortbidlungsbescheinigung gemäß der ZMediatAusbV (Ausbildungsverordnung für zertifizierte Mediatoren) über 6 Stunden.
Pausensnacks und Getränke können wir aus technischen Gründen leider nur den Präsenzteilnehmer:innen anbieten

Wer hat es als Mediator:in nicht schon erlebt? Die Mediand:innen wechseln die Themen, halten sich nicht an die Struktur der Mediation und Sie fragen sich manchmal verzweifelt, an welcher Stelle der Mediation befinden wir uns gerade? Hier hilft es, den Mediationsprozess bildlich und für alle sichtbar schriftlich festzuhalten. Aber wie mache ich das als Mediator:in am besten?

Eine Auflistung auf dem Flipchart hilft zwar schon, es fesselt aber die Mediand:innen nicht gerade, da es trocken und nicht gerade kreativ ist. Auch frage ich mich immer, was schreibe ich auf? Soll ich mehrere Flipcharts nutzen oder eine Moderationswand?

Den Konflikt in Bildern darzustellen ist sicherlich kreativer und spricht die Mediand:innen mehr an. Zumindest ich habe als Mediator in einer Mediationssitzung nicht genügend geistige Kapazität frei, den Mediand:innen konzentriert und empathisch zuzuhören und gleichzeitig mir Gedanken über eine schöne bildliche Umsetzung des Gesagten zu machen.

Sicher ist: Visualisierung ist eine der wichtigsten Methoden in der Mediation. Wobei das Wort "Visualisieren" in der Mediation sowohl in der Bedeutung, dass Listen auf Flipcharts geschrieben werden, als auch, dass Bilder gemalt werden, genutzt wird. 

Ich habe daher die Methode des strukturierenden Visualisierens entwickelt. Sie verbindet den Vorteil, einmal Aussagen der Mediand:innen in Schriftform auf Klebezetteln (Post-It) festzuhalten, als auch mit leicht zu lernenden Piktogrammen (Mediaglyphen) zu kennzeichnen und damit leichter erkennbar zu machen.

Durch eine bestimmte Anordnung auf der Moderationswand Visualisierung kann man aber diese Klebezettel dann auch zur Strukturierung der Mediation nutzen. So ist sowohl für die Mediand:innen als auch für Mediator:innen jederzeit erkennbar, wo sie sich in der Mediation gerade befinden. Ein Foto der Moderationswand reicht als Protokoll der Sitzung aus, es wird nichts vergessen. Bei einer Fortsetzungssitzung sind alle Beteiligten wider sofort auf dem neuesten Stand und können problemlos an die frühere Sitzung wieder anschließen.

Ich stelle in dem Seminar das von mir entwickelte System des strukturierenden Visualisierens vor, das den Mediationsvorgang vom Erstgespräch bis zur Einigung für alle sichtbar begleitet. Besonderen Wert lege ich auch darauf, wie diese Methode auch bei einer Online-Mediation genutzt werden kann. Wir üben dieses System anhand von Beispielsfällen in dem Seminar von 09:00 Uhr bis ca. 16:00 Uhr ein.